Ich muss mich entscheiden: Brücke oder Implantat?

Frage

Ich (w, 55) musste wegen starker Zahnschmerzen im Unterkiefer rechts einen Backenzahn ziehen. Nun muss ich mich zwischen einer Brücke oder einem Implantat entscheiden. Was empfehlen Sie mir? R. B. in E. 

Kurzantwort

Ein fehlender Zahn muss in der Regel ersetzt werden, sofern auch ein Gegenzahn vorhanden ist. Es gibt zwei grundsätzliche Möglichkeiten, einen Zahn zu ersetzen, nämlich durch eine abnehmbare Teilprothese (wird im Volksmund oft fälschlicherweise als «Brüggli» bezeichnet) oder durch eine festsitzende, nicht entfernbare Lösung.

Immer wenn ein Zahn entfernt werden muss, stellt sich die Frage, ob er überhaupt ersetzt werden muss, um eine normale Funktion und Ästhetik des Gebisses und die Aussprache langfristig zu gewährleisten. Ein fehlender Zahn in Ihrem Alter und an dieser Stelle (1. Backenzahn) muss in der Regel ersetzt werden, sofern auch ein Gegenzahn vorhanden ist. 

Abnehmbar oder festsitzend 

Es gibt zwei grundsätzliche Möglichkeiten, einen Zahn zu ersetzen, nämlich durch eine abnehmbare Teilprothese (wird im Volksmund oft fälschlicherweise als «Brüggli» bezeichnet) oder durch eine festsitzende, nicht entfernbare Lösung. Bei Ihnen steht die zweite Möglichkeit zur Diskussion: Ein Zahn kann festsitzend durch eine Brücke (Krone auf die Nachbarzähne und fest aufgehängter Zahn dazwischen) oder durch ein Implantat mit Krone ersetzt werden.

Brücke oder Implantat mit Krone

Für die Brücke sprechen folgende Kriterien:

• Die Nachbarzähne sind stabil, aber beschädigt oder sind mit grossen Füllungen versorgt: Die Kronen würden diese Situation gleichzeitig verbessern.

• Die Knochenmenge oder Qualität unterhalb der Lücke ist ungenügend, um ein Implantat setzen zu können. Ein Knochenaufbau ist nicht möglich oder mit Risiken behaftet.

• Ästhetische Bedürfnisse können oft einfacher erfüllt werden als mit einem Implantat.

Für das Implantat sprechen:

• Die Nachbarzähne sind gesund oder nur mit kleinen Füllungen versorgt. Es wäre somit schade, sie zum Tragen einer Brücke abzuschleifen.

• Die Wurzeln der Nachbarzähne sind zu schwach, um mitzuhelfen, eine Brücke zu tragen. Das Risiko, dass sich die Brücke rasch wieder löst, ist in einem solchen Fall zu gross.

• In der Lücke ist genügend Knochen vorhanden, oder dieser kann einfach aufgebaut werden.

• Das Risiko eines später eintretenden Problems ist am geringsten, da die Lösung nur an der Stelle gesucht wird (nämlich in der Lücke), wo effektiv Handlungsbedarf besteht. Eine eventuell unnötige Behandlung der Nachbarzähne wird vermieden.

• Falls ein späteres Problem erwartet werden muss, ist dieses wiederum lokal Zahn für Zahn lösbar, und es muss nicht gleich eine ganze Brücke repariert werden. Die Kostenfrage spielt eine geringe Rolle, da der Preis für beide Lösungen etwa derselbe ist.

Autor: Dr. med. dent. Jürg Eppenberger
Erschienen in: Neue Luzerner Zeitung am 27. Februar 2008