Welche Lebensdauer haben Implantate?

Frage
Ich (m,55) muss zwei Zähne ziehen lassen, die nun durch Implantate ersetzt werden sollen. Dabei stellen sich mir verschieden Fragen. Welche Lebensdauer haben Implantate? Riskiere ich, wenn ich die Implantate jetzt machen lasse, dass ich im Alter von 70, 75 Jahren neue machen lassen muss? Implantate als künstliche Produkte sind wohl nicht anfällig auf Karies: Welche Schäden könne sie aber sonst erleiden? Sind sie empfindlicher als Zähne? Wie muss man Implantate pflegen?

Kurzantwort
Zahnimplantate haben grundsätzlich eine lange Lebensdauer. Doch um diese zu erreichen, müssen einige Punkte beachtet werden: Gute Mundhygiene und regelmässige Kontrollen beim Zahnarzt sind unabdingbar. Rauchen über länger Zeit ist schädlich.

Zahnimplantate haben grundsätzlich eine sehr lange Lebensdauer. Die Erfolgschance steht bei 95% bis 98% nach zehn Jahren. Es gibt Studien, die zeigen einen solch hohen Erfolg im Unterkiefer vorne auch nach über 20 Jahren. Die wichtigsten Faktoren, die die Lebensdauer verkürzen könnten, sind folgende: eine schlechte Mundhygiene, keine regelmässige professionelle Kontrolle und Reinigung, Zahnfleisch und Knochenentzündung bei den noch vorhandenen Zähnen und Rauchen über eine längere Zeit. Bei korrektem zahnärztlichem Vorgehen und dem Vermeiden der oben genannten Risikofaktoren sollten Ihnen also die Implantate mit hoher Wahrscheinlichkeit bis an ihr Lebensende halten.

Früherkennung wichtig
Falls trotzdem Probleme entstehen sollten, so ist es sehr wichtig, diese möglichst frühzeitig zu erkennen. Diese Früherkennung erlaubt es heute verschiedene Massnahmen einzuleiten, damit die Probleme behoben werden können. Eine professionelle Betreuung ist unabdingbar, da Probleme oft selbst nicht spürbar sind.

Gute Mundhygiene
Implantate haben grundsätzlich den Vorteil, dass an ihnen keine Karies entstehen kann. Eine regelmässig gute Mundhygiene ist jedoch auch mit Implantaten unbedingt notwendig, da das Zahnfleisch und der Knochen um Implantate genau gleich empfindlich sind, wie um eigene Zähne. Die Hygienemethoden bei Zähnen und Implantaten sind grundsätzlich die gleichen. Der Knochenschwund bei Zähnen heisst Parodontitis, derjenige bei Implantaten Periimplantitis. Die Mechanismen dieser krankhaften Prozesse sind ähnlich. Schuld an diesen Krankheiten sind Bakterien, die das Zahnfleisch und schliesslich auch den Knochen entzünden. Der Knochen reagiert darauf mit Auflösung und Rückzug. Dabei geht der Halt des Zahnes oder des Implantates verloren und es kommt schliesslich zum Verlust. Der wirksamste Schutz gegen diese Krankheiten ist die gründliche tägliche Hygiene (das heisst die Entfernung dieser Bakterien) und die regelmässige professionelle Kontrolle.

Parodontitis zuerst behandeln
In einem Gebiss, dessen Zähne unter aktiver Parodontitis leiden, sollten keine Implantate eingesetzt werden, da eine Infektion auch auf die Implantate übergreifen kann. Vor einer Implantation ist es deshalb wichtig, die eigenen Zähne auf vorhandene Parodontitis zu untersuchen und diese allenfalls vorgängig zu behandeln.

Autor: Dr. med. dent. Jürg Eppenberger
Erschienen in: Neue Luzerner Zeitung am 20. Oktober 2011